Zusammen geht mehr!

Bayerns Behindertenhilfe macht Druck

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Bayerns Behindertenhilfe macht Druck

Tarifrunde ÖD 2023 – Zusammen geht mehr!
Zusammen geht mehr Matthias Klump Zusammen geht mehr


Streiks der Beschäftigten im Öffentlichen Dienst am Internationalen Frauentag

Angesichts zweier ergebnisloser Tarifrunden für die Beschäftigten im Öffentlichen Dienst machen die Beschäftigten vor der dritten Verhandlung auch in Bayern mobil. „Mit unserem Aktions‐ und Streiktag zum Internationalen Frauentag am 8. März werden die Beschäftigten der Behindertenhilfe, wie insgesamt im Sozial- und Erziehungsdienst Druck machen“, erklärte Robert Hinke, Leiter des Fachbereiches Gesundheit & Soziale Dienste bei ver.di Bayern: „Seit 1994 steht in Artikel 3 des Grundgesetzes, ‚Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.‘ Angesichts des Jahr für Jahr wachsenden Personalmangels sieht die Realität anders aus.“ Wer Fachkräfte gewinnen und halten wolle, müsse die Arbeit in der Behindertenhilfe angemessen bezahlen.

„Menschen mit Behinderung stehen immer noch, genauso wie die Beschäftigten der Behindertenhilfe, im Schatten der öffentlichen Aufmerksamkeit“, so Hinke. Dabei arbeiten bundesweit schätzungsweise rund 500.000 Beschäftigte in diesem Bereich. Sie unterstützen tagtäglich Menschen mit körperlichen, geistigen, seelischen oder psychischen Einschränkungen. Allein in Bayern finden in etwa 260 Werkstätten rund 37.000 Menschen mit Behinderung eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung. „Am 8. März machen wir gezielt auf die Arbeits- und Einkommensbedingungen in der Behindertenhilfe aufmerksam, denn etwa 80% der Beschäftigten sind Frauen“, berichtete Hinke.

„Seit Jahren sind wir mit wachsenden Anforderungen und Belastungen konfrontiert. Die pädagogischen Anforderungen steigen, viele Beschäftigten sind mobil unterwegs, arbeiten vermehrt alleine, die Erwartungen und Vorgaben steigen laufend“, berichtete Julia Sucker, Betriebsrätin bei der Lebenshilfe Nürnberg. „Gute Arbeit braucht gute Ausbildung, gute Bedingungen und gute Bezahlung. Nur so kann die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention gelingen“, betont auch Margit Schmidt, Personalrätin am Blindeninstitut Würzburg und Mitglied der Bundestarifkommission von ver.di.

„Immer mehr Beschäftigte kehren ihrem Beruf den Rücken oder spielen zumindest mit dem Gedanken“, betonte Natale Fontana, Fachsekretär für die Behindertenhilfe. Die Verweigerungshaltung der Arbeitgeber des Öffentlichen Dienstes, dem Reallohnverluste der Beschäftigten entgegenzutreten, würde die Situation noch drastisch verschärften. Die Beschäftigten der bayrischen Behindertenhilfe senden mit ihrem Aktions- und Streiktag ein klares Signal an die Arbeitgeberseite, dass mit dem Unmut auch die Bereitschaft jenseits klassischer Streikbereiche steigt, sich an Arbeitskämpfen zu beteiligen.