Die Gewerkschaft ver.di ruft ab Donnerstag, dem 19. Oktober 2023 zu wöchentlichen Mahnwachen für die Kindertagesstätten auf. Unter dem Motto „Es donnert in den Kitas – Kinder und Beschäftigte gefährdet!“ werden bis Weihnachten auch in Bayern regelmäßig Mahnwachen von Beschäftigten und Aktiven durchgeführt.
„Die personelle Ausstattung in den Kindertagesstätten ist mittlerweile so knapp, dass weder Eltern noch Kinder auf eine verlässliche Betreuung zählen können und führt zu einem erheblichen Qualitätsverlust in der frühkindlichen Bildung. Dass es so nicht weitergehen kann, werden die Kita-Beschäftigte in Bayern nun mit ihren Mahnwachen deutlich machen“, erklärt die Vorsitzende der ver.di Landesfachgruppe Erziehung, Bildung und Soziale Arbeit Martina Meyer.
Seit einigen Jahren erleben die Beschäftigten der Kitas einen ständig wachsenden Fachkräftemangel. Hinzu kommt, dass viele Fachkräfte krankheitsbedingt ausfallen, was die Situation in den Einrichtungen weiter drastisch verschlechtert.
Laut einer Studie der DAK sind 97 Prozent der Beschäftigten in den Kitas vom Personalmangel betroffen. Der DAK gegenüber begründen die Beschäftigten diese Situation damit, dass es allgemein zu wenig Mitarbeiter*innen und zu viele Personalausfälle gibt. Dort wo Personalmangel erlebt wird, sind die Personalausfälle besonders hoch. Laut DAK ist keine andere Berufsgruppe häufiger wegen Erkrankungen des Atmungssystems oder aufgrund psychischer Erkrankungen arbeitsunfähig.
Dieser Fachkräftemangel trifft auf Kitas, die ohnehin schon mit Personalschlüsseln ausgestattet sind, die nicht kindgerecht seien. Laut Auskunft der Fachkräfte im ver.di Kita-Personalcheck, fehlten im Sommer 2021 im Durchschnitt drei Fachkräfte pro Kita, um fachlich angemessen arbeiten zu können. In Bayern sind es weit über 10.000 fehlende Erzieher*innen. Für die Fachkräfte der Kindertageseinrichtungen bedeutet dies, dass sie ihrem Arbeitsauftrag, der Erziehung, Bildung und Betreuung von Kindern nicht mehr nachkommen können.
Gleichzeitig besteht bei den Eltern ein enormer Kita-Platzbedarf, worauf Kommunen und Länder reagieren, mit dem Ausbau der Kindertageseinrichtungen und der Schaffung neuer Plätze. Wenn neue Einrichtungen eröffnen, wird jedoch oft das Personal aus den umliegenden Kitas in der Region abgezogen. Damit wird die Personaldecke in allen Kitas immer dünner und der Personalmangel wächst stetig.
„Unsere Priorität muss auf der Stabilisierung des bestehenden Kita-Systems liegen. Wir dürfen nicht tatenlos zusehen, wie der Mangel an Fachkräften von Tag zu Tag größer wird", hebt Meyer hervor.
Schon jetzt sei keine Verlässlichkeit für die Eltern mehr gegeben. Notgruppen, Reduzierung der Öffnungszeiten oder auch Schließungen von Gruppen seien an der Tagesordnung. Auch die Eltern dürften in dieser schwierigen Situation nicht allein gelassen werden. Sie benötigten dringend Unterstützung, damit die Vereinbarkeit von Familie und Beruf wieder verlässlich möglich wird.
Erste Mahnwache:
19.10.23 - 08:00 – 09:00 Uhr vor dem Rathaus München
PDF | 600 kB