im Kunstpavillon München, Alter Botanischen Garten (Stachus), Sophienstraße 7a
vom Fr 8. bis So 24. November 2024
Öffnungszeiten Di bis So von 11:00 bis 17:00 Uhr. Der Eintritt ist frei.
Vernissage Do 7.11. um 17 Uhr | Finissage So 24.11. um 16 Uhr
„Wir hatten die Möglichkeit die Ausstellung nach Hängung vorab anzusehen“
Wenn Künstler*innen die KI herausfordern
Wenn es bei der Diskussion über künstliche Intelligenz um Kunst geht, dann ist in der Regel die Kunst das Opfer: Wahlweise, weil beim KI-Training Urheberrechte verletzt werden - oder weil der Sieg der KI-Maschinenkünstler*innen über ihre menschlichen Ahnen postuliert wird. Eine Ausstellung im Münchner Kunstpavillion dreht den Spieß um: 19 Künstler*innen werfen ihren künstlerischen Blick auf ihren KI-Gegenpart.
Ob Leonardo.ai oder Midjourney: KI-Programme versprechen, mit kurzen Texteingaben Bilder zu produzieren, die menschlichen Künstler*innen nichts nachstehen. Man kann sich per Mausklick das eigene Passfoto im Stil von Miro, da Vinci oder van Gough ausgeben lassen - oder den Roboter von bunten Kunstwelten träumen lassen.
Doch Basis der KI-Maschinenkunst ist immer der Raub menschlicher Kreativität. Die von den Unternehmen herablassend "Trainingsdaten" genannten Originalbilder setzen die KI-Programme zu neuen Bildern zusammen. Den Unterschied zwischen maschinengenerierten Bildern und menschengemachter Kunst zeigt die Ausstellung "Menschliche Intelligenz vs. sogenannte künstliche" im Münchner Kunstpavillion im Alten Botanischen Garten. Ausstellungskurator Sepp Rauch hat dafür sogenannte KI-Kunst produziert und stellt diese den Werken von 19 Künstlerinnen und Künstlern gegenüber.
Die Gegenüberstellung zeigt, was einem auch ein durchschnittlicher Social-Media-Feed zeigt, der ja seit Monaten mit KI-generierten Bildern überquillt: Wo in der Ausstellung menschliche Kunst zu sehen ist, wird es bunt, vielfältig und vor allem unterschiedlich. Die KI-Kunst wirkt dagegen in ihrer scheinbaren Perfektion wie bunter Einheitsbrei - austauschbar, beliebig und langweilig.
Die ausstellenden Künstler*innen nähern sich dem Thema Künstliche Intelligenz völlig unterschiedlich. Grafiker Pep Aarau zeigt in seinem Bild "PapaKIs unsichtbare Aneignung" eine bunte Welt, die unerkannte Hände auf farblose Figur übertragen. "KI im Kopf" von Ursula Duch zeigt in ihrer Acrylmalerei das KI-moderierte Innere eines menschlichen Kopfes. "KI und Kriege" heißt die Collage von Judith Fait mit dem Untertitel "1983: Menschliche Intelligenz bewahrt vor der Atombombe; 2023: Militär hat große Pläne".
Die Digitalisierung des Begriffs Intelligenz (in Binärcode) ist Inhalt des Multimedia-Mixbildes von Sabine Jörg unter dem Titel "01001001 01101110 01110100 01100101 01101100 01101100 01101001 01100111 01100101". Und der Holzschnitt "Addicted" von Joachim Graf zeigt den an sein Smartphone geketteten Menschen.
Die Bandbreite der ausgestellten Werke spannt von Filminstallationen und Zeichnungen über Fotografien, Collagen, Installationen und MP3-Aufnahmen die gesamte Bandbreite menschlichen Schaffens auf. Die Maschinen schaffen nur einen schwachen Abglanz davon. Oder, wie Stamatina Medrisch ihr Acryl- und Ölkreiden-Bild betitelt: "Der Mensch ist beseelt, Roboter nicht". Die Ausstellung belegt genau das.
Gruppenausstellung "Menschliche Intelligenz vs. sogenannte künstliche"
Ausstellende Künstler*innen: Pep Aarau, Karsten Beuchert, Vera Botterbusch, Ayman Djabiry, Ursula Duch, Judith Fait, Marta Fischer, Fabian Gatermann, Joachim Graf, Ute Illig, Sabine Jörg, Maria Justus, Patricia London, Ante Paris, Stamatina Medrisch, Carl Nissen, Manfred Schwedler, Patrik Thomas, Anja Verbeek von Loewis, Timm Zorn