Der Tarifkonflikt zwischen ver.di und der Deutschen Post AG (DPAG) spitzt sich zu. Bei der zweiten Tarifverhandlungsrunde für die rund 160.000 Tarifbeschäftigten der DPAG sind Arbeitgeber und ver.di ohne Ergebnis auseinandergegangen. Die Arbeitgeber sind bislang nicht bereit, den Reallohnverlust und die Inflation auszugleichen. In Bayern werden deshalb in den nächsten Tagen 10.000 Beschäftigte aus den Brief- und Paketzentren sowie der Brief- und Paketzustellung zu Warnstreiks aufgefordert. Betroffen sind dabei alle sechs bayerischen Niederlassungen (Augsburg, Freising, München, Nürnberg, Straubing, Würzburg).
„Die Beschäftigten bei der Deutschen Post AG arbeiten permanent auf Höchstleistung. Das Unternehmen gehört auch deshalb zu den Gewinnern der Pandemie. Es ist deshalb mehr als gerecht, die Beschäftigten an den hohen Gewinnen zu beteiligen“, erklärte David Merck, Leiter des Fachbereichs Postdienste bei ver.di Bayern.
Bei der DPAG sind 140.000 der 160.000 Tarifbeschäftigten in den Entgeltgruppen 1 bis 3 eingruppiert. Das Monatsgrundentgelt in diesen Entgeltgruppen beträgt zwischen 2.108 und 3.090 Euro brutto. Diese Tarifbeschäftigten sind im besonderen Maße von der hohen Inflation betroffen, da sie einen großen Anteil ihres Nettoeinkommens für Nahrungsmittel und Energie aufbringen müssen. Die letzte Tariferhöhung im Januar 2022 betrug zwei Prozent.
ver.di fordert für die rund 160.000 Tarifbeschäftigten bei der Deut-schen Post AG eine Entgelterhöhung von 15 Prozent bei einer Laufzeit des Tarifvertrages von zwölf Monaten. Die Ausbildungsvergütungen sollen für jedes Ausbildungsjahr um 200 Euro pro Monat angehoben werden.
Die Tarifverhandlungen werden am 8./9. Februar 2023 fortgesetzt. „Werden wir nicht gehört, sind weitere Streikmaßnahmen bereits in der Planung“, kündigte David Merck an.