Ortsansässige Beschäftigte der US Army enttäuscht über Angebot der Arbeitgeber in der Tarifrunde
Bei der ersten Verhandlungsrunde der Tarifverhandlungen für die ortsansässigen Zivilbeschäftigten der Stationierungsstreitkräfte boten die Arbeitgeber eine Erhöhung um 1,4 Prozent an. Völlig unzureichend, urteilte die Tarifkommission. Beschäftigte in Grafenwöhr sahen das am Montag bei einer aktiven Mittagspause genauso.
Aus erster Hand berichteten Claudia Peter, Mitglied der ver.di Tarifkommission, und Kathrin Birner, Gewerkschaftssekretärin für die Stationierungsstreitkräfte in Bayern vom Verhandlungsauftakt. „Die Arbeitgeber haben mehrmals betont, wie wichtig unsere Arbeit für sie ist“, erläuterte Claudia Peter. „Gleichzeitig hörten wir von allen Seiten und von allen Entsendestaaten: Die Haushaltslage ist angespannt, die geopolitische Lage ist schwierig.“
Schließlich unterbreiteten sie den Vorschlag, die Entgelte um 1,4 Prozent zu erhöhen. „Dieser Vorschlag bleibt meilenweit hinter unseren Forderungen zurück. Diese zielen darauf ab, dass künftig alle Entgelte deutlich über dem gesetzlichen Mindestlohn liegen und der Abstand zu den Löhnen und Gehältern in anderen Branchen kleiner wird“, ergänzte Kathrin Birner. „Wer eine gute professionelle Leistung abfordert, muss sie angemessen bezahlen!“
Zum Hintergrund:
Die Tarifverhandlungen für die ortsansässigen Beschäftigten bei den Stationierungsstreitkräften betreffen bundesweit alle Truppenübungsplätze der US Army, Briten, Franzosen, Kanadier und der NATO mit Schwerpunkten in Bayern und Rheinland-Pfalz. In Bayern sind es die Standorte in der Oberpfalz (Grafenwöhr, Vilseck, Hohenfels), Mittelfranken (Katterbach, Illesheim) und Kempten (Garmisch-Partenkirchen und Sonthofen) mit etwa 3.000 ortsansässigen Beschäftigten, die von dieser Tarifrunde betroffen sind. Die Verhandlungen werden für die Arbeitgeberseite durch das Bundesfinanzministerium im Einvernehmen mit den Gaststreitkräften geführt, für die Beschäftigten durch die Gewerkschaft ver.di. Sie begannen am 31. Januar in Berlin und werden am 24./25. Februar fortgesetzt.
Die Gewerkschaft ver.di fordert für die ortsansässigen Zivilbeschäftigten der Stationierungsstreitkräfte eine Entgelterhöhung für alle Beschäftigten in zwei Schritten, mit einer Erhöhung um einen Sockelbetrag von 320 Euro und einer unmittelbar anschließenden Erhöhung um drei Prozent. Zuvor sollen die Stundenentgelte der Feuerwehrbeschäftigten um zwei Euro erhöht werden. Außerdem wird eine Erhöhung der Ausbildungsentgelte um 200 Euro gefordert. Die Laufzeit soll 10 Monate betragen. Der nächste Verhandlungstermin ist für 24./25. Februar in Berlin angesetzt.