Beim diesjährigen Internationalen Frauentag am 8. März sind die zentralen Anliegen die Aufwertung von Frauentätigkeiten, eine eigenständige Existenzsicherung von Frauen, die partnerschaftliche Verteilung von Sorgearbeit und Parität in der Politik. „111 Jahre nach dem ersten Internationalen Frauentag ist die Forderung nach sozialer und politischer Gleichberechtigung von Frauen aktueller denn je“, erklärte die Landesbezirksleiterin von ver.di Bayern, Luise Klemens.
Frauen leisten noch immer täglich durchschnittlich 1,5 Stunden mehr Sorgearbeit als Männer. Für Frauen bedeutet dies wirtschaftliche Nachteile, sie arbeiten häufiger in Teilzeit, haben dadurch niedrigere Einkommen und sind häufiger von Altersarmut bedroht. Die Corona-Pandemie hat Mütter darüber hinaus so stark belastet, dass laut einer Studie der Hans-Böckler-Stiftung 19 Prozent der Frauen mit betreuungsbedürftigen Kindern ihre Arbeitszeit wegen der Kinderbetreuung verringert haben. „Hier wurden die Familien und insbesondere die Frauen von der Politik im Stich gelassen“, kritisierte Bettina Messinger, Frauensekretärin von ver.di Bayern.
Es brauche dringend mehr Frauen in der Politik, forderte Messinger. Statt bei der aktuellen Kabinettsumbildung in Bayern auch auf Parität von Frauen und Männern zu achten, wurde aber nun sogar eine Frau weniger berufen. Zusammen mit dem Ministerpräsidenten bilden aktuell 17 weitere Personen die Bayerische Staatsregierung. „Mit 13 Männern und 5 Frauen ist man von einer Parität meilenweit entfernt. Hier wurden die Zeichen der Zeit eindeutig nicht erkannt“, so Messinger.
ver.di Bayern ruft für den 8. März, dem Frauentag, zu Streiks der kommunalen Beschäftigten der Kitas und der Sozialen Dienste auf. „Die Streiks werden ein Zeichen setzen, dass die sozialen Berufe, in denen rund 83 Prozent der Beschäftigten Frauen sind – in den Kitas sogar 94 Prozent - dringend eine Aufwertung benötigen“, betonte Messinger: „Sorge- und Bildungsarbeit muss den Arbeitgebern und unserer Gesellschaft mehr wert sein als ein Klatschen“, forderte die Frauensekretärin.