Solidarität Landesfachgruppe Medien Bayern

Solidarität mit Ippen-Beschäftigten

Pressemitteilung vom 12.12.2023

Ippen kündigt Streikenden: dju Bayern erklärt sich solidarisch mit Kolleg*innen der Frankfurter Rundschau

Die Frage, ob Streik ein Grundrecht oder ein Kündigungsgrund ist, hat sich die Geschäftsführung der Frankfurter Rundschau, die zum Ippen-Konzern gehört, gar nicht erst gestellt: Geschäftsführer Dr. Max Rempel hat drei jungen Kolleg*innen gekündigt, die dem Ressort FR+, Lokales und Politik angehörten, die auch für die Multimedia-App der Zeitung und den Klimapodcast zuständig sind. [Korr.] Aus Angst um die Probezeit, hatten sich die Kolleg*innen nicht am Warnstreik beteiligt. Zuvor hatte die Geschäftsführung die Verhandlungen nach zwei Runden abgebrochen, mit dem Warnstreik sollte sie an den Verhandlungstisch zurückgeholt werden.

Geschäftsführer Rempel nutzte dafür die noch laufende Probezeit der drei Kolleg*innen, die teils schon vor Ende des Volontariats übernommen wurden, um ihnen zu kündigen. Bei Kündigungen während der Probezeit, muss der Betriebsrat nicht angehört werden. Die offizielle Begründung von Rempel ist, dass das Ressort FR+ aufgelöst und der Klimapodcast eingestellt werden. Aus Sicht beider Gewerkschaften handelt es sich jedoch um eine gesetzlich nicht erlaubte Strafmaßnahme gegen jene, die ihr Streikrecht wahrnehmen und kann als Signal an alle Beschätigten verstanden werden. 

Die Landesfachgruppe Medien und die Deutsche Journalist*innen Union (dju) in ver.di Bayern, erklären sich solidarisch mit den Betroffenen. „In unseren Augen ist das ein klarer Fall von Union Busting“, sagt Franz Kotteder, Vorsitzender der bayerischen dju in der Landesfachgruppe Medien Bayern, „die Geschäftsführung der FR straft damit jungen Kolleg*innen, für die Bereitschaft zur Teilnahme an Warnstreiks. Man kann daraus immerhin ablesen, was sie vom schönen Begriff der Tarifpartnerschaft wirklich hält. Offenbar herrsche in diesem Bereich der Ippen-Gruppe noch das Management nach Gutsherrenart vor.“

Das ganze Vorgehen erinnere an die Vorgänge beim Rechercheteam „Ippen Investigativ“, als der Verleger höchstpersönlich dessen Recherchen zum Fall Julian Reichelt einstellen ließ, beziehungsweise die Veröffentlichung der Ergebnisse verhinderte. „Die jetzigen Kündigungen zeigen erneut ein merkwürdiges Verständnis vom Umgang mit Pressefreiheit und mit Grundrechten“, so Kotteder weiter. Die Ippen-Gruppe, die auch in Bayern viele Zeitungen besitzt, hatte die Frankfurter Rundschau 2018 übernommen.

 Weitere Infos: https://www.fr.de/wirtschaft/einschnitte-bei-der-fr-92719334.html