Journalist*innen protestieren gegen geplante Programmkürzungen beim Bayerischen Rundfunk
Die bayerische dju und die Fachgruppe Medien von ver.di Bayern protestiert gegen die geplanten Kürzungen im Kulturprogramm des Bayerischen Rundfunks. „Wir unterstützen die Demonstration von Kulturschaffenden gegen die Kürzungen, die am kommenden Montag, den 11.09.2023 um 11:00 Uhr vor dem Gebäude des Bayerischen Rundfunks in München stattfinden wird“, so Franz Kotteder, Vorsitzender der bayerischen Landesfachgruppe Medien.
Wie unlängst bekannt wurde, plant der BR im Frühjahr 2024 eine umfangreiche Programmreform, bei der besonders im Rundfunkprogramm Bayern, das der Sender selbst „Kulturradio“ nennt, mehrere Stunden Kulturprogramm ersatzlos gestrichen werden sollen. So soll es künftig keine Sendung mehr geben, die einmal wöchentlich über das literarische Leben in Bayern und dem Rest der Welt berichtet.
Die Sendung „Kulturjournal“ soll ebenfalls eingespart werden sowie andere Formate, die sich mit der Arbeit von Künstlerinnen und Künstlern, Musikerinnen und Musikern, Theaterleuten aller Art, Architektinnen und Architekten befassen – kurz: alles, was in den weiten Bereich der Kulturberichterstattung zählt. Die Inhalte sollen in anderen Formaten aufgehen oder „mitbehandelt“ werden.
Dies ist nach Ansicht der zuständigen Gewerkschaft ein eklatanter Widerspruch zum Auftrag des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in Bayern. Inhalte, die im Privatradio sowieso keinen Platz haben, werden nun offenbar auch im Bayerischen Rundfunk als weitgehend überflüssig betrachtet. Gerade im öffentlich-rechtlichen Radio aber sollte Kultur nicht etwas sein, was „so nebenbei mitläuft, wenn noch Platz frei ist“, so Kotteder weiter.
Noch im November 2021, zur Hoch-Zeit der Pandemie, hatte Intendantin Katja Wildermuth eine „Kultur-Offensive“ ihres Senders ausgerufen, um Kunst und Kultur zu unterstützen. Davon ist nun offenbar keine Rede mehr – dabei ist gerade in Zeiten des erstarkenden Populismus und rechtsradikaler Kräfte eine Berichterstattung über Kultur und Medien wichtiger denn je.
Kulturschaffende aller Sparten haben deshalb eine Petition gegen die Programmreform auf der Plattform openpetition.de aufgesetzt (https://www.openpetition.de/petition/online/fuer-mehr-kultur-im-br-gegen-die-kuerzung-2) und rufen für den kommenden Montag, 11.09.23 um 11:00 Uhr zu einer Demonstration vor dem BR-Hochhaus in der Arnulfstraße München auf. Zusammen mit der „Express Brass Band“ und der „Hochzeitskapelle“ geht es dann zum Funkhaus in der Herbststraße zur Kundgebung.
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